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Quelle: Bertelsmann |
Bertelsmann Ländermonitor frühkindliche Bildung: Am Dienstag, 24. August 2021, hat die Bertelsmann-Stiftung ihren neuen Ländermonitor Frühkindliche Bildung vorgestellt. Stichtag der Berechnungen 1. März 2020. Auf den ersten Blick und langfristig gesehen gibt es erfreuliche Nachrichten für Hamburg. Folgende Fakten wurden ermittelt: |
- Teilhabe weiter ausbaufähig,
- aber mehr Kita-Plätze und kindgerechte Qualität in Hamburg sind bis 2030 möglich
- Personalschlüssel weiterhin nicht kindgerecht
- Etappenziele mit weiteren Anstrengungen realisierbar
Bei näherem Durchlesen ergibt sich folgendes Bild:
Die Rückkehr zum eingeschränkten Regelbetrieb in den Hamburger Kindertagestätten zum 17. Mai 2021 ist die logische Konsequenz der sich rückläufig entwickelnden Infektionszahlen in Hamburg, so der Vorstand des Landeselternausschusses (LEA) Hamburg dazu.
Wir stehen weiterhin hinter dem Vorgehen der Hamburger Politik Betreuungsbedarfe ohne Nachweispflicht zu gewähren und sprechen ausdrücklich unseren Dank dafür aus, dass die Elternbeiträge (Familieneigenanteile) weiterhin ausgesetzt werden.
Uns ist dabei sehr wohl bewusst, dass es etliche Eltern nicht nur vor organisatorische Probleme stellt, wenn weiterhin nur bestimmte Gruppen die Betreuung in den Einrichtungen vollumfänglich nutzen können, anders ist es aber nicht zu gewährleisten weiterhin das Kita-Personal zu entlasten und die Bildung kleinerer Kohorten überhaupt noch gewährleisten zu können.
Die Ausweitung der Teststrategie auf alle Kitas deckt sich mit den Wünschen der Eltern, welche der LEA in seiner Umfrage zur Testung von Kita-Kinder erhoben hat.
„Die Ergebnisse unserer Befragung zeigen, dass die größte Sorge der Eltern in Bezug auf die Testungen hinsichtlich einer Verpflichtung von Tests, der Durchführung durch das Kita-Personal und der Ausweitung auf Krippenkinder bestehen“ führt Vorstandsmitglied Viola Riedel aus.
Dem wird genüge getan, indem die Testungen im Kita Bereich freiwillig sind, für Kinder ab 3 Jahren gelten und im häuslichen Kontext durchgeführt werden. Viola Riedel fügt hinzu: “Hier würde sich die Akzeptanz aber auch weiter steigern lassen, wenn für die Kleinen geeignete Testverfahren – wie die sogenannten Lolli- oder Spucktests – zur Anwendung kämen” und ergänzt: “Wir können uns vorstellen, dass auch Eltern von Krippenkinder dies in Erwägung ziehen würden und würden es befürworten, dass dies auf Elternwunsch auch ermöglicht wird”.
Wichtig ist, dass die Persönlichkeitsrechte der Kinder und im Allgemeinen der Datenschutz berücksichtigt wird. Stigmatisierungen müssen vermieden werden.
Nun liegt es auch an den Familien in Bezug auf die Testungen und mögliche Konsequenzen die Kinder emotional aufzufangen und gegenüber den Kindern keine unnötigen Sorgen und Ängste zu schüren. Hier wäre es durchaus sinnvoll, wenn sich auch die Eltern beteiligen und die kostenlosen Testangebote der Stadt Hamburg in Anspruch nehmen. So tragen alle Beteiligten im Dreigespann Kita – Kita-Mitarbeiter, Kinder und Eltern – dazu bei, die Teststrategie zu vervollständigen und die Sicherheitsmaßnahmen umfassend umzusetzen.
Wenn es nun in Hamburg stetig zu weiteren Öffnungsschritten kommt, ist endgültig der Zeitpunkt erreicht, an dem alle Beteiligten – gemeinsam – kreative Ideen entwickeln, um die Folgen der Pandemie aufzufangen. Exemplarisch sind hier das Aufholen von Entwicklungs- und Bildungsrückständen und das Vorantreiben der Digitalisierung in Kitas zu nennen.
Kontinuität und Verlässlichkeit für Eltern und Kindern ist ganz besonders aber für die Vorschulkinder in den Kitas von Bedeutung, die nach den Sommerferien in die Schule kommen. Ihnen bleiben nur noch wenige Wochen bevor es zu diesen großen Wechsel Kita – Schule kommt.
Der LEA bekräftigt erneut sein Angebot und steht für entsprechende Gespräche zur Verfügung.
Seit nunmehr über einen Jahr befindet sich unser ganzes Land im Ausnahmezustand.
Lockdown 1 und 2 und die damit verbundenen Einschränkungen wurden eingeführt, wieder zurückgenommen, kehren wieder – ein Ende ist nicht in Sicht.
Was als Konstante bleibt ist Sorge, Unsicherheit, Perspektivlosigkeit und offene Fragen.
- Es ist gut, dass sich – zwar erst langsam und leider noch nicht im gleichen Maße wie im Privatbereich – die Politik mit ihren Maßnahmen auch an die Wirtschaft wendet.
Unsere Kinder sehen sich nun bereits seit Wochen mit dem Tragen von Masken und Testungen konfrontiert, es ist das Mindeste dies auch auf die Wirtschaft zu übertragen.
Es bleibt zu hoffen, dass - wenn dies nun als unabdingbares Mittel angesehen wird - dies dann auch im wirtschaftlichen Bereich mit derselben Härte durchgesetzt wird, wie es an den Schulen geschieht. Alles andere wäre diskriminierend gegenüber unseren Kindern und demnach inakzeptabel. - Es ist gut, dass auch in dieser erneuten erweiterten Notbetreuung für Familien keine Nachweispflicht ihres Betreuungsbedarfes in Kitas besteht und den individuellen Notlagen weiterhin Rechnung getragen wird. Es liegt nun jedoch wiederum an der Kommunikation zwischen Familien und Kita-Personal vor Ort wie dies konkret zu realisieren ist. Uns erreichen bereits jetzt wieder, bisher zum Glück nur Einzelfälle, in denen sich Kita-Leitungen über die Anweisungen der Behörde hinwegsetzen und Eltern eine Betreuung verweigern.
Aber,
- Wie begründet sich die Ungleichbehandlung von Kindern im Kita-Brückenjahr zu denen in der Vorschule, welche weiterhin zwar eingeschränkt aber regelmäßig ihr Bildungsangebot erhalten?
- Wie sollen die sozial-emotionalen und psychischen Folgen aufgrund des hin und her der Maßnahmen in Bezug auf unsere Kinder aufgefangen werden?
Wie die Effekte die sich grundsätzlich aus der Pandemie ergeben? - Sind anlassunabhängige Massentests tatsächlich unabdingbar?
- Welche Effekte hat das hochfrequente Tragen von Masken auf die Gesundheit?
- Stehen die gewählten Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie in Relation zu deren negativen Effekten?
- Sind die Maßnahmen noch verhältnismäßig?
Die Entscheidungen bezüglich des Vorgehens in dieser Pandemie sind beherrscht von Angst, Sorge und Unsicherheit. Das ist bis zu einem gewissen Grad verständlich, denn es ist eine unübersichtliche Situation und wir wissen nicht wie sich die Dinge noch entwickeln werden.
Aber Kämpfe wurden in der Menschheitsgeschichte noch nie durch Angst, Sorge und Unsicherheit gewonnen – im Gegenteil, dies sind in der Regel deren Auslöser.
Wenn das Virus der Feind ist den es zu bekämpfen gilt, dann brauchen wir jetzt -
- endlich einen Diskurs auf Augenhöhe zwischen Politik und Familien.
- endlich flexible und kreative Maßnahmen.
- eine Debatte die sich auch kontroversen Aussagen stellt.
- eine starke Gesellschaft die ihre schwächsten schützt – und das sind ausdrücklich nicht nur die Alten und Kranken, das sind – leider - auch unsere Kinder.
Es ist schlichtweg unsere Pflicht als Gesellschaft, nicht nur als Eltern - für die Rechte unserer Kinder einzustehen. Fangen wir endlich damit an!