Mit einer schriftlichen kleinen Anfrage (Drs.21/2979) zur Zusammenarbeit von Schulen und Jugendhilfeträgern hat DIE LINKE offenbar den Finger in die Wunde gelegt. Statt offenzulegen, an wie vielen GBS-Standorten aktuell die Zusammenarbeit zwischen Schule und Träger beendet wird, heißt es, der Schulbehörde wäre nichts dergleichen bekannt.
„Das ist äußerst erstaunlich, denn jede Kündigung wird an die Schulbehörde gemeldet, die als Dienstherr über den Schulleitungen steht“, wundert sich Tobias Joneit, Vorstandsmitglied im Landeselternausschuss. „Dass ein Schulsenator über den derzeitigen Stand der Zusammenarbeit zwischen Trägern und Schulen nicht informiert ist, scheint kaum vorstellbar.“
Nach Informationen, die DIE LINKE bisher zusammengetragen hat, könnten weit mehr als 10 Standorte betroffen sein, denen zum neuen Schuljahr ein Trägerwechsel bevorsteht. Angelika Bock, ebenfalls Vorstandsmitglied, zeigt sich besorgt: „Für alle Seiten sind Kündigungsprozesse äußerst belastend. Insbesondere Kinder verlieren damit wichtige Bezugspersonen, zu denen sie Vertrauen und eine Beziehung aufgebaut hatten. Gewohnte Strukturen und Abläufe verändern sich plötzlich, was gerade für Kinder schwierig ist, die besonders viel Aufmerksamkeit benötigen. Daher muss das Ziel aller Beteiligten und der Behörde sein, solche Umbrüche zu vermeiden und frühzeitig externe Hilfen anzubieten.“
Der Landeselternausschuss fordert die Schulbehörde nachdrücklich auf, die Zahl der gekündigten Standorte offenzulegen und die Gründe transparent zu evaluieren. „Häufig liegen diese in Personalwechseln oder unbesetzten Stellen, in fehlenden, regelhaften Kommunikationsstrukturen zwischen Träger und Schule oder in der fehlenden Kooperationszeit. Auch die gemeinsam benutzten Räume sind häufig konfliktträchtig“, weiß Tobias Joneit zu berichten und ergänzt: „Dabei muss bedacht werden, dass sich hier nur die Spitze des Eisberges zeigt. An GTS-Schulen werden diese Probleme ebenfalls benannt, nur gelangt das nicht an die Öffentlichkeit.“
„Der Ganztag an Schulen benötigt offensichtlich Nachbesserungen, so wie sie die Volksinitiative „Guter Ganztag“ fordert“, sagt Angelika Bock. „ Auch der Paritätische Wohlfahrtsverband hat unter anderem mit dem erfolgreichen Pilotprojekt „Wir gehen aufs Ganze“ die Möglichkeit einer besseren Verzahnung aufgezeigt. Durch externe Begleitung wurden zusätzlich entsprechende Kommunikationsplattformen in den Schulen geschaffen. Solche Projekte gilt es aufzugreifen und auf alle Schulen auszuweiten.“
Und LEA-Vorstandsmitglied Andrea Abshagen fügt hinzu: „Darüber hinaus benötigen wir endlich die Umsetzung der bereits vereinbarten Qualitätsdimension für den Ganztag. Dabei könnten bewährte Erfahrungen anderer Schulen eine Grundlage bilden, z.B. über Referenzschulnetzwerke. Wie in Schleswig Holstein oder anderen Bundesländern, wäre ein solches Netzwerk auch für Hamburg ein unverzichtbarer Schritt nach vorn. Die Service-Agentur „Ganztägig Lernen“ sollte hierbei federführend sein, nur wird gerade an dieser in Hamburg gespart! Alles, was wir dringender denn je brauchen, ist eine Schulbehörde, die sich mit Transparenz und Engagement für einen guten Ganztag einsetzt und die Schwachstellen im System beseitigt“
In der Anlage findet sich die Pressemitteilung der LINKEN und der Volksinitiative Guter Ganztag.