Wir fordern die Verhandlungspartner:innen beider Seiten eindringlich dazu auf, schnellstmöglich, in der nächsten Verhandlungsrunde, eine Einigung im Tarifstreit herbeizuführen, um weitere Streiks zu verhindern!

Die aktuellen Streiks im öffentlichen Dienst sind allgegenwärtig, beispielsweise die Situation am Flughafen erhält viel mediale Aufmerksamkeit, der Aufschrei ist verständlicherweise groß. Auch hier werden zum Ferienanfang viele Familien besonders empfindlich getroffen.

Betroffen sind die Familien kleinerer Kinder ohnehin, denn auch in vielen Kitas und GBS Einrichtungen (stellen die Nachmittags- und Ferienbetreuung an den Schulen) wird gestreikt.

Gleichwohl wir Eltern vollstes Verständnis für die Belastungen der Erzieher:innen, größten Respekt vor ihrer wertvollen Arbeit haben und uns mit vielen Forderungen solidarisch zeigen, müssen die zusätzlichen Strapazen für Eltern und Kinder durch die Streiks klar und deutlich benannt werden.

Die Leidtragenden sind wieder die Familien, die keinerlei direkten Einfluss auf die Verhandlungen haben!

Die Betreuung unserer Kinder ist durch den anhaltenden Personalmangel in den Einrichtungen bei Personal, Eltern und Kindern schon herausfordernd; Eltern zerreißen sich, versuchen berufliche Verpflichtungen mit der Betreuung der Kinder zu balancieren, fangen auf, dass Kinder aus ihren gewohnten Abläufen gerissen werden. Wir verurteilen insbesondere die Schärfe der diesjährigen Arbeitskampfmaßnahmen, die durch sehr kurzfristig angekündigte Streiks spürbar sind.

Gerade um den internationalen Frauentag dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass es zu oft die Frauen sind, die den Ausfall der Kinderbetreuung schultern.

Wir fordern zudem alle Akteure auf ihr Möglichstes zu geben, um die negativen Auswirkungen für die Eltern und Kinder gering zu halten.

Folgende Maßnahmen sind aus unserer Sicht zusätzlich geboten:

  • Rechtzeitige Ankündigung der Streiks, um Eltern und Trägern eine realistische Möglichkeit zu geben, alternative Betreuungsmöglichkeiten zu organisieren, keinesfalls darf es zu unangekündigten Streiks kommen
  • Träger und Gewerkschaften sollten Notdienstvereinbarungen aufsetzen, die es erlauben, wenigstens einen Notbetrieb für diejenigen Eltern, ohne alternative Betreuungsmöglichkeiten in den Hauptzeiten, sicherzustellen, möglichst in der gleichen Einrichtung mit dem bekannten Personal, dazu gehört auch ggfs. Teilen des pädagogischen Personals die Teilnahme am Streik zu untersagen.
  • Einrichtungen sollten die Möglichkeit bieten, eine freiwillige Betreuung mehrerer Kinder durch Eltern zu organisieren (Räumlichkeiten öffnen, Versicherungsschutz, Verpflegung, Materialen, Notfallnummern bereitlegen, etc.)
  • Die Elternbeiträge, Kosten für alternative Betreuungen, Verdienstausfälle, Ersatz für zur Überbrückung genutzten Urlaub/Zeitguthaben sollten Eltern unbürokratisch erstattet werden
  • berufstätige Eltern sollten den § 616 BGB anwenden, um von ihren Arbeitgeberinnen unter Fortzahlung des Lohns freigestellt zu werden

Wir halten die Ausrichtung auf monetäre Kernforderungen in der Tarifrunde für den Bereich der Kindertagesbetreuung überdies für nicht annähernd ausreichend, um die tatsächlichen Bedingungen für das Personal in den Einrichtungen spürbar zu verbessern.

Eine Verbesserung der Fachkraft-Kind-Relation, Anerkennung der mittelbaren Pädagogik und Ausfallzeiten, in einem an der Realität gemessenen Umfang, den Abbau von Bürokratiemaßnahmen, Verbesserung der Ausbildungswege und eine große Fachkräfteinitiative halten wir für weitaus geeigneter und nachhaltiger, die Bedingungen vor Ort zu verbessern. Eine Umsetzung vorgenannter Punkte wird sich nach unserer Einschätzung gleichzeitig positiv und in wünschenswerter Weise auf die Betreuungsqualität in den Kitas und damit letztlich die Bildungsqualität und Chancengleichheit auswirken.

Hamburger Landeselternausschuss (LEA)
zusammen mit den Hamburger Bezirkselternausschüssen (BEA)