- Keine Nachweispflicht für Betreuungsbedarf
- Kontaktbeschränkung – Ausnahmeregelung für Kinder muss erhalten bleiben
- Arbeitgeber in der Verantwortung: Flexible Lösungen für Mitarbeiter
Der LEA Hamburg begrüßt es, dass durch die Hamburger Allgemeinverfügungen für Familien weiterhin keine Nachweispflicht des Betreuungsbedarfes notwendig ist. „Wir sehen darin weiterhin die Elternrechte und vor allem auch das Recht der Kinder auf Bildung gewahrt." äußert sich Vorstandsmitglied Viola Riedel und fügt hinzu: "Nichts desto trotz appellieren auch wir als LEA weiterhin an alle Familien, ihre Kinder soweit möglich zuhause zu betreuen und bitten die Einrichtungen im Sinne der Allgemeinverfügung zu handeln."
Leider erreichen den LEA weiterhin Berichte von Eltern, denen die Betreuung verwehrt wird und/oder Berichte aus Einrichtungen, welche Nachweise von den Eltern verlangen, um eine Betreuung zu ermöglichen. Wir rufen erneut alle Beteiligten zum Dialog vor Ort auf. Die derzeitige Ausnahmesituation lässt sich lediglich solidarisch bewältigen, weswegen eine konstruktive Zusammenarbeit unerlässlich ist.
Weiterhin halten wir die 1:1 Regelung für Kinder unter 14 Jahren für kontraproduktiv. „Kinder brauchen Kinder als soziale Kontakte. Da kein Ende der Pandemie greifbar in Sicht ist, sollte die Hamburger Politik nachjustieren und die Ausnahmeregelung für Kinder unter 14 Jahren fortsetzen.“ fordert Vorstandsmitglied Julia Hömke und ergänzt: „Hier geht es um das Wohl der Kinder und Familien. Eine so deutliche Begrenzung könnte dazu führen, dass Eltern ihre Kinder ohne Not in die Kita geben, um den notwendigen sozialen Kontakt für ihre Kinder zu ermöglichen".
Dies greift auch der Alternative Wohlfahrtsverband SOAL in seiner Pressemitteilung „Steigende Infektionszahlen und volle Kitas passen nicht zusammen“ vom 12. Januar 2021 auf. In dieser heißt es: „Mit der aktuellen Regelung ist eine gerade für jüngere Kinder nicht zu vertretende Einschränkung der Möglichkeit des Treffens mit anderen Kindern verbunden. Das ist aus unserer Sicht kinder- und familienfeindlich. Hier muss der Senat seine Politik dringend ändern, damit Familien gute Alternativen zur Kinderbetreuung in vollen Kitas haben“. Dies unterstützen wir ausdrücklich und stimmen damit überein.
„Auch in diesem zweiten Lockdown zeigt sich, dass die Missstände vor Ort, welche bereits vor der Pandemie Auswirkungen hatten, nun verstärkt werden.“ so Vorstandsmitglied Manuela Pilz-Ertl und fährt fort: „Sei es in Bezug auf den Fachkräftemangel, die fehlende Berücksichtigung mittelbarer Pädagogik in Bezug auf den Betreuungsschlüssel oder die mangelnde Zusammenarbeit der Beteiligten vor Ort (Leitungskräfte-Personal; Leitungskräfte-Eltern; Personal-Eltern). Letzteres zeigt sich zum Beispiel auch in der mangelnden Entsendung von BEA Delegierten aus den Einrichtungen auf bezirklicher Ebene".
An dieser Stelle sei daher nochmals der eindeutige Appell an Eltern und pädagogische Kräfte erhoben, sich zu solidarisieren. Gemeinsam können wir die Situation in den Einrichtungen für die Kinder verbessern. "Wir Eltern benötigen einen sachlichen Austausch auf Augenhöhe mit den Leitungs- und pädagogischen Kräften vor Ort und die wertfreie Anerkennung individueller familienspezifischer Bedarfe" äußert sich Vorstandsmitglied David Korte.
Im Namen der pädagogischen Kräfte setzen wir uns als Eltern auch dafür ein, dass der Schutz des Personals zur Zeit der Corona-Pandemie verbessert wird. Durch die Versorgung durch FFP2 Masken, deren zugesagte Verteilung an das Personal, unseres Kenntnisstandes nach, noch nicht allerorts erfolgt ist, das schnellstmögliche konkrete Impfangebot und die Beschleunigung der Rückmeldung von Corona-Testergebnissen, um den Betrieb überhaupt aufrecht halten zu können.
Über die Corona-Pandemie hinaus steht auch der LEA Hamburg weiterhin für eine Verbesserung des Betreuungsschlüssels ausdrücklich unter Berücksichtigung der mittelbaren Pädagogik und eine aktive Gewinnung von Fachkräften ein.
„Alle Anstrengungen der Eltern, Kitas und Schulen können natürlich nur funktionieren, wenn auch die Arbeitgeber flexible Lösungen für ihre Mitarbeiter*innen anbieten. Lediglich Mitarbeiter*innen ins Homeoffice zu schicken und zu glauben, dass Kinderbetreuung, Homeschooling und die eigentliche Arbeit gut zusammenpassen, weil sie an einem Ort passieren, ist mehr als blauäugig“ betont Vorstandsmitglied Michael Thierbach und fährt fort: „Hier bedarf es individueller Lösungen und ein Miteinander aller Beteiligten. Eine reine Verlagerung des Arbeitsortes kann nicht die Musterlösung sein. Hier muss die Politik mit den Arbeitgebern*innen eine tragfähige Lösung finden“